"In den Wintermonaten von Dezember bis Februar überwintern die Bienen in ihren Stöcken. Das wird als Winterruhe bezeichnet. Die Bienen scharen sich um ihre Königin, sitzen ganz dicht zusammen und wärmen sich gegenseitig. Der Imker nennt das Wintertraube. Schlafen können die Bienen aber nicht, weil sie täglich fressen müssen. Sie leben von dem Zuckerwasser, dass ihnen der Imker im Herbst als Ersatz für den entnommen Honig gibt.
Inzwischen haben die Spechte erkannt, dass im Winter in den Bienenstöcken leichte Beute zu holen ist. Sie hämmern die Bienenstöcke auf und fressen die Bienen. Damit das nicht so leicht möglich ist,
schützen manche Imker ihre Bienen mit Netzen."
Text / Foto H. Eicker
Die Bienen fressen während des gesamten Winters. Sie können nicht wie die Menschen täglich zur Toilette gehen, sondern sie sammeln ihre Verdauungsrückstände in der Kotblase. Die Kotblase füllt sich im Laufe des Winters und die Bienen warten auf eine Möglichkeit die Kotblase zu entleeren. Diese Möglichkeit ergibt sich bei den ersten warmen sonnigen Tagen. Wenn die Temperatur über +10 Grad Cel. steigt, verlassen die Bienen ihre Stöcke zum sog. Reinigungsflug und entleeren ihre Kotblasen. ( Bild 1)
Wenn im Frühling die Temperaturen steigen und die Sonne scheint, nimmt das Leben in den Bienenvölkern Fahrt auf. Es ist die Zeit der Weidenblüte. Das erkennt man daran, dass die Sammelbienen Mengen von Pollen sammeln und in die Bienenstöcke bringen. Die Pollen werden zur Fütterung der Bienenbrut benötigt.(Bild 1)
Gesunde Bienenvölker besetzen den gesamten Bienenstock. (Bild 1) Die Waben sind in unterschiedlicher Weise mit Brut in verschiedenen Stadien besetzt. Das Bild der Waben ändert sich im Laufe der nächsten Monate oft, weil Brutaufzucht und Schlüpfen der Jungbienen einem ständigen Wechsel unterliegen.
Die Honigbienen möchten sich natürlich auch vermehren. Das geschieht durch die Bildung neuer Bienenvölker. In jedem Bienenvolk lebt nur eine Königin. Für jedes neue Bienenvolk wird aber auch eine Königin benötigt. Deshalb zieht das Bienenvolk neue Königinnen auf. Statt Arbeitsbienen entstehen Königinnen, wenn die Larven mit besonders nahrhaftem Futter (Gelee Royale) gefüttert werden. Die Königinnenzellen erkennt man gut, weil sie deutlich größer sind.( s.Foto) Nach 16 Tagen hat sich eine Königin vom Ei zum fertigen Insekt entwickelt. Bevor die neuen Königinnen schlüpfen, geben sie Töne von sich. Das ist das Signal für die alte Königin mit einem Teil der Flugbienen auszuziehen und sich ein neues Zuhause zu suchen. Das sind dann die Bienenschwärme von denen man gelegentlich hört und die man auch sieht, wenn sie sich irgendwo niederlassen. Das Schwärmen der Bienen versucht der Imker durch verschiedene Massnahmen zu verhindern.
Natürlich gibt es auch Krankheiten und Schädlinge, die den Bienen zu schaffen machen. Im ungünstigsten Fall kann eine zu starke Belastung zum Tod von Bienenvölkern führen.
Besonders gefürchtet ist die Amerikanische Faulbrut. Das ist eine meldepflichtige durch Bakterien ausgelöste Seuche. Sie verbreitet sich durch Sporen. Wenn die Seuche in einem Bienenbestand aus-ausgebrochen
ist, müssen alle Bienen getötet werden, um eine Ausbreitung der Faulbrut zu verhindern.
1977 wurden die ersten Varoamilben in Deutschland nachgewiesen. Sie wurden aus Asien unbeabsichtigt eingeschleppt. Seit diesem Zeitpunkt haben sie sich stark vermehrt und bedrohen das Leben der Bienenvölker (Bilder 1 + 2).
Nach der Ernte des letzten Sommerhonigs fehlt den Bienen das Futter im Bienenstock. Die Sammelbienen können nicht so viel Nektar sammeln, wie für die Ernährung des Bienenvolkes erforderlich ist. Deshalb gibt der Imker nach dem Ernten des letzten Honigs eine erste kräftige Futtersirupmenge (ca. 10 l) pro Volk. Je nach Nektarangebot im Herbst und Volksgröße muss für den Wintervorrat später noch einmal nachgefüttert werden. Der Sirup wird den Bienen in Futterbehältern angeboten. Auf den Sirup plaziert der Winzer schwimmfähiges Material. Dies ist erforderlich, damit die Bienen das Futter aufnehmen können, ohne dabei zu ertrinken. (Foto)
In den Bienenstöcken gibt es wieder eine Veränderung. Die Blütentrachten werden weniger. Die Anzahl der Bienen in den Bienenstöcken nimmt langsam ab. Die Königin stiftet aber weiter. Das Bienenvolk bereitet sich bereits jetzt auf das nächste Jahr vor. Ab Mitte Juli/Anfang August werden die langlebigen Winterbienen erbrütet.
Die Drohnen werden zur Fortpflanzung nicht mehr gebraucht. Als unnötige Fresser werden sie von den Arbeitsbienen aus dem Bienenstock gedrängt und vom Futter ferngehalten. Die Drohnen sterben jetzt, weil sie selbst kein Futter suchen. Diese Situation nennen die Imker auch "Drohnenschlacht".
Die herbstliche Witterung übernimmt das Regiment. Da suchen neben den Bienen auch andere Tiere eine angenehme Möglichkeit für die
Überwinterung. So gefällt es den Mäusen aller Art, im Bienenstock zu überwintern. Dort ist es warm und es gibt genügend Futter. Manchmal
überlebt es das Bienenvolk nicht. Es ist aber auch möglich, dass die Bienen den Untermieter entdecken und zu Tode stechen.
Der erfahrene Imker sichert seine Völker ab, indem er rechtzeitig sog. Mäusekeile in das Flugloch legt. Die Mäuse können dann nicht mehr in den Bienenstock gelangen, weil der Spalt für sie zu schmal ist. (Foto)
Auch die Spechte haben gemerkt, dass es im Winnter im Bienenstock leichte Beute gibt. Sie hämmern die Wände durch und bedienen sich an den Bienen. Die Imker haben auch dagegen ein Mittel gefunden und Überspannen die Bienenstöcke im Winter mit Vogelnetzen.
So sicher in ihrem Stock können die Winterbienen in der Traube den Winter überstehen und auf den nächsten Frühling warten.
Im Dezember gibt es noch einmal eine kurze Störung der Winterruhe durch den Imker. Bei einer Kältephase unterbrechen die Bienen ihr Brutgeschäft vollständig. Das ist die Zeit der Behandlung mit Oxalsäure, um die letzten Varoamilben zu töten, damit die Bienen im nächsten Jahr einen gesunden Start haben.