Die zunehmende Berichterstattung in den Medien bezüglich Bienenparasiten und eines Honigbienensterbens führt dazu,dass sich viele Menschen engagieren wollen. Außerdem ist die Aussicht auf selbstgeernteten Honig zusätzlich reizvoll. Dieses Interesse ist zunächst natürlich positiv

Gleichzeitig ist aber das Wissen um die Arbeiten und den Aufwand naturgemäß nicht vorhanden. In den Gesprächen während unserer Öffentlichkeitsarbeit stellen wir fest, dass viele die Erwartung haben, dass man die Beute in den Garten stellt, sich gerne die fliegenden Insekten anschaut und schließlich irgendwie den Honig herausholt.


vortragGutgemeinte Projekte, wie die Bienenkiste verstärken leider die Erwartung, dass Bienenhaltung für jeden ohne viel Aufwand „in einer Kiste ohne viele Fachkenntnisse“ möglich ist.

Im Cronenberger Bienenzuchtverein e.V. legen wir viel Wert auf Nachhaltigkeit und Effizienz bei der Mitgliederwerbung. Bereits bei Gesprächen mit Interessenten weisen wir darauf hin, dass Imkerei konsequentes und termingerechtes Hande ln bedeutet und der Zeitaufwand von April bis September bei ca. 5 Stunden in der Woche für 3-5 Völker liegt.Wir bieten allen Interesse nten einen Anfängerlehrgang mit theoretischer und praktischer Ausbildung auf unserem Lehrbienenstand, bei dem der Aufwand erfahrbar ist. Es wird auch darauf hingewiesen, welchen Gesetzen man als Imker und Nahrungsmittelhersteller unterliegt.

Sowohl für den Jungimker als auch für den Verein ist es frustrierend, wenn das neue Hobby nach kurzer Zeit wieder aufgegeben wird. Der Jungimker hat in Ausrüstung investiert, die Vereinsmitglieder haben Zeit in Administration, Ausbildung und Betreu ung investiert.

Wenn die Völker aus Mangel an Interesse nicht mehr betreut werden, kann sich daraus ein Krankheitsherd entwickeln und andere Imker in der Nähe werden gefährdet.

Bezüglich der Völkerzahl raten wir zur Imkerei mit mindestens 3-5 Völkern, damit man nach Verlusten nicht völlig von vorne anfangen muss.Gerade in der Anfangszeit werden sicherlich viele Fehler gemacht, die zum Verlust eines Volkes oder einer Königin führen können.Viele Jungimker geben dann oft desillusioniert auf.

Durch diese intensive Aufklärung kann jeder Interessent gut entscheiden, ob er bereit ist, den Zeit und Kostenaufwand dauerhaft zu leisten. Die nachhaltige Aufklärung ist für uns als Verein notwendig, um eine hohe Fluktuation zu vermeiden, gesunde Völker im Bestand zu haben und gute Betreuung der Mitglieder zu sichern. Die dadurch ggf. geringere Zahl an Neumitgliedern nehmen wir bewusst in Kauf.

Ralf Stamm (2. Sprecher des Bienenzuchtverein Cronenberg e.V.)
www.bienenzuchtverein-cronenberg.de

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